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Passauer Evangelistar

Passauer Evangelistar
Passauer Evangelistar
Passauer Evangelistar

Entstehungszeit:

um 1170-80
ISBN:
978-3-905924-54-1

Romanische Buchkunst in Gold und Silber

Im Passauer Evangelistar entfalten sich die Kraft und die Ausdrucksstärke romanischer Kunst in monumentalen Miniaturen. Magisch ziehen sie den Betrachter in ihren Bann. Überall strahlt das großflächig aufgetragene Gold, glänzt das Silber und leuchten die Farben. Phantasievoll gestaltet ist der Initialenschmuck auf beinahe jedem Blatt. Goldene Lettern mit Ranken, Blüten, Tieren und Figuren leiten die Abschnitte der heiligen Texte ein, die an verschiedenen Tagen zur Lesung im Gottesdienst vorgesehen waren.

Lassen Sie sich vom Zauber dieser wunderbaren Buchmalerei gefangen nehmen! Die Handschrift ist fast das einzige Zeugnis, das aus romanischer Zeit von der reichen Buchmalerei-Tradition in Passau erhalten geblieben ist. Mit der Faksimile-Edition können Sie diesen Bilderschatz nun für sich entdecken.

 Das Passauer Evangelistar: Die Handschrift

Das Passauer Evangelistar: Die Handschrift

Von Meisterhänden geschaffen

Das Passauer Evangelistar ist das kongeniale Werk zweier Buchmaler, die lagenweise die Miniaturen und den Initialschmuck geschaffen haben. Nach den Sujets ihrer Hauptminiaturen werden sie als „Petrus-Meister“ und „Ecclesia-Meister“ benannt. Bei näherem Hinsehen lassen sie sich in Stil und Detail deutlich unterschieden, insbesondere bei der Ausführung der Gesichter und Gewandfalten und bei der Gestaltung der Initialen mit goldenen Buchstabenkörpern auf blauem und grünem Grund.

Außergewöhnlich ist, dass hier Doppelinitialen geschaffen werden, indem neben dem stets wiederkehrenden „I“ der Einleitungsformel „In illo tempore“ auch der erste Buchstabe der eigentlichen Perikope als Initiale ausgeschmückt wird.

Funkelndes Gotteswort

Ein Evangelistar enthält die für den Gottesdienst benötigten Lesungen (Perikopen) aus den vier Evangelien, die entsprechend dem Kirchenjahr kalendarisch angeordnet sind. Bis ins späte Mittelalter gehörte es daher zu den wichtigsten liturgischen Büchern und durfte in keiner Kirche, in keinem Kloster oder Stift fehlen. Das Passauer Evangelistar ist ausschließlich den christlichen Hochfesten gewidmet. Als Festtagsevangelistar wurde es zur Verherrlichung von Gottes Wort besonders reich und kostbar ausgestattet. Golden und silbern funkeln die Miniaturen und Initialen zum Schmuck der Evangelienlesungen und dokumentieren auf diese Art und Weise den Zusammenhang von christlichem Kultus und hoher Buchkunst in romanischer Zeit.

Ein einzigartiges Zeugnis

In der wirtschaftlich bedeutenden Bischofsstadt Passau entstanden im 12. Jahrhundert kostbare Handschriften, die von Königen, Fürsten und geistlichen Institutionen hochgeschätzt wurden. Ein Zentrum der Handschriftenherstellung war das Augustinerchorherrenstift St. Nikola, um 1067 gegründet. Diese reiche Überlieferung ist im Laufe der Jahrhunderte jedoch infolge von Katastrophen, wie Bränden und Flüchtungen, fast vollständig ausgelöscht worden. Umso unschätzbarer in seinem Wert ist das Passauer Evangelistar, das etwa um 1170/80 in St. Nikola geschaffen wurde, da es heute beinahe das einzige erhaltene Zeugnis der künstlerisch hochstehenden und eigenständigen Passauer Buchmalerei aus der Zeit der Romanik ist.
Augustinerchorherrenstift St. Nikola

Das Passauer Evangelistar: Die Edition

Das Passauer Evangelistar: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Im Passauer Evangelistar erstrahlen Gold und Silber im Glanz des Lichtes. Intensiv leuchten die Farben in ausdrucksstarken Bildern. Die Handschrift ist ein Meisterwerk romanischer Buchkunst, das erstmalig in einer Faksimile-Edition zugänglich gemacht wird, so dass der Betrachter die besondere Pracht dieser Buchmalerei unmittelbar erleben kann.

  • Handschrift: München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 16002
  • Entstehungszeit: ca. 1170/80
  • Entstehungsort: Passau (Augustinerchorherrenstift St. Nikola)
  • Format: ca. 32,5 x 22,5 cm
  • Umfang: 88 Seiten (44 Blatt)
  • Künstler: zwei Buchmaler-Meister aus Passau (Petrus-Meister, Ecclesia-Meister)
  • Auftraggeber: unbekannt
  • Ausstattung: 8 ganzseitige Miniaturen, 49 Zierinitialen, großenteils historisiert, gefüllt mit farbigen Ranken, silbernen Tieren, Blüten und Figuren, großflächig aufgetragenes Gold, Silber in verschiedenen Nuancen
  • Einband: Stoff-Einband aus prachtvoll gemusterter Halbseide nach dem Vorbild eines liturgischen Gewandes aus dem 12. Jahrhundert
  • Kommentarband zur Edition von Martina Pippal
  • Druckauflage: 680 Exemplare

Ein paar Seiten zum Blättern

Der hier wiedergegebene Ausschnitt aus dem Passauer Evangelistar zeigt fol. 9r–12v. Die Seitenfolge enthält drei Perikopen zu den kirchlichen Festen im Januar (Epiphanias), Februar (Mariä Lichtmess) und März (Mariä Verkündigung). Die Textanfänge sind aufwendig mit goldenen Zierintialen gestaltet. Zwischen ihren Ranken tummeln sich Vögel und andere Tiere. In der P-Initiale auf fol. 11r findet sich zudem ein Rankenkletterer. Die Perikope zu Mariä Verkündigung beginnt auf fol. 12r mit einer Doppelinitiale aus „I“ und „M“. Die Miniatur auf fol. 10v zeigt die Darbringung Jesu im Tempel und illustriert die nachfolgende Perikope zu Mariä Lichtmess.


Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Passauer Evangelistars

Lebendiges Gold und Silber

Die originalgetreue Wiedergabe von Gold und Silber verlangt von den Spezialisten, die an der Faksimilierung des Passauer Evangelistars beteiligt sind, höchste Sorgfalt und Perfektion. Nach der Photoaufnahme des Originals ist der Lithograph dementsprechend bei der Erstellung eigener Gold- und Silberauszüge und beim Andruckvergleich vor Ort gefordert. Gold und Silber werden in eigenen Druckdurchgängen später auf das handbearbeitete Spezialpapier aufgebracht, das dem Pergament aus dem Mittelalter sehr nahe kommt. Beim Blättern im Faksimile erweckt das Licht alles Glänzende zum Leben und macht die mehr als 800-jährige Buchmalerei authentisch erfahrbar.

Faksimile im Prachtgewand

Der heutige Einband des Passauer Evangelistars stammt aus späterer Zeit und entspricht nicht dem romanischen Charakter der Handschrift. Für das Faksimile kam seine Reproduktion nicht in Frage. Im 12. Jahrhundert wurden oftmals kostbare Stoffe für Einbände verwendet. Gemeinsam mit Schweizer Spezialisten für historische Textilkunst hat der Quaternio Verlag Luzern daher für den Einband einen Stoff ausgewählt, der etwa um dieselbe Zeit wie das Passauer Evangelistar im Herzogtum Bayern hergestellt wurde. Dieser prachtvoll mit Löwen- und Pfauenpaaren gemusterte Stoff aus matt schimmernder Halbseide ist für das Faksimile originalgetreu nachgewebt worden.


Die Faksimilemappe zur Edition

Passauer Evangelistars
Begleitend zur Edition des Passauer Evangelistars hat der Quaternio Verlag Luzern für Sie eine Faksimilemappe aufgelegt. Sie beinhaltet ein vierseitiges Original-Faksimiledoppelblatt (fol. 10r–11v), das mit Jesu Darbringung im Tempel eine der wunderbaren ganzseitigen Miniaturen (fol. 10v) und auf der Seite gegenüber die goldene Zierinitiale zu Mariä Lichtmess auf blauem Grund (fol. 11r) zeigt. Ausführliche Bildlegenden beschreiben diese Buchmalerei. Das pergamentartige Spezialpapier vermittelt den Eindruck größter Authentizität mit dem Original. Eine reich illustrierte Broschüre führt Sie auf 16 Seiten in die Kunst und Geschichte des Passauer Evangelistars ein und erläutert Ihnen an zahllosen Beispielen die faszinierende Bilderwelt dieser romanischen Prachthandschrift.