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Peterborough-Psalter

Peterborough-Psalter
Peterborough-Psalter
Peterborough-Psalter

Entstehungszeit:

um 1300
ISBN:
978-3-905924-26-8

Prachtvolle Miniaturen und goldene Schrift der Gotik

Wer den Peterborough-Psalter aufschlägt und darin blättert, schwelgt in Gold und Farben. Welche Pracht! Goldstrahlende Hintergründe mit feinen Ziselierungen, Fleur-de-lys und Maßwerk in Gelbgold, Initialenschmuck, Zeilenfüller und szenisch gestaltete Bordüren, kostbare Farben und leuchtendes Silber, Figuren voller Eleganz und Ausdrucksstärke, das Alte und das Neue Testament in gotischen Bildern. Auf allen Miniaturenseiten fallen das prächtige burgundische Wappen und die gleichermaßen dekorative französische Königslilie ins Auge.

Die Textseiten beeindrucken mit durchgehend zweifarbiger Schrift in Gold und Azurblau. Lassen Sie sich von diesem Meisterwerk der Buchmalerei begeistern und entdecken Sie die wunderbare Vielfalt der feinen Details!

Goldene Psalter von St. Gallen

Der Peterborough-Psalter: Die Handschrift

Kreative Buchkünstler

Der Peterborough-Psalter wurde von zwei Hauptkünstlern geschaffen. Der erste Meister aus London oder Norwich war tonangebend, indem er ein einheitliches Gestaltungskonzept entwickelte. Dem zweiten Meister kam vor allem eine wichtige Rolle bei der Umsetzung zu. Der Peterborough-Psalter ist der einzige Psalter überhaupt, der die Bilder aus dem Neuen und dem Alten Testament in einer typologischen Anordnung zusammenführt und sie nicht in getrennten Bilderzyklen aufeinanderfolgen lässt.

Jeder Szene aus dem Neuen Testament sind dabei zwei, drei oder vier Szenen aus dem Alten Testament zugeordnet. Auffällig sind die eher weltlichen Darstellungen in der Randgestaltung und als Zeilen- und Spaltenfüller.

Stifter und Empfänger

Der um 1300 geschriebene und illuminierte Prachtpsalter entstand für die Benediktinerabtei Peterborough in der englischen Diözese Lincoln. Vielleicht ist die Handschrift von einem adligen Stifterpaar in Auftrag gegeben worden. Mögliche Wappen der Stifter sind heute übermalt. Erster Empfänger der Handschrift war mit Sicherheit Geoffrey of Crowland, Abt von Peterborough von 1299 bis 1321. Er dürfte der Abt in der reich verzierten Initiale auf fol. 65r sein, der in Begleitung eines Benediktinermönchs vor einem Altar betet, auf dem ein Kruzifix zu sehen ist. Trotz des geistlichen Empfängers ist der Buchschmuck auch weltlich ausgerichtet: Szenen aus einem höfischen Liebes- und Ritterroman sind eingestreut.

Im Besitz der Mächtigen

Lückenlos lässt sich der Peterborough-Psalter auf seinem Weg durch die Jahrhunderte verfolgen. 1318 übergab Abt Geoffrey das goldglänzende Buch an den päpstlichen Nuntius als Geschenk für Johannes XXII. Der Papst überließ den Psalter dann anlässlich eines Besuchs der Königinwitwe Klementia von Ungarn. Nach deren Tod gelangte der Psalter an König Philipp VI. von Frankreich und später an dessen Enkel Karl V., der die Hintergründe in den Miniaturen mit goldenem Fleur-de-lys-Dekor schmücken ließ. Im Besitz Herzog Philipps des Guten von Burgund wurde dessen Wappen auf allen Miniaturenseiten eingemalt. Gut 350 Jahre später markierte auch Napoleon seine Ansprüche auf die Handschrift, indem er sie neu binden ließ.
Ein Goldschatz der Stiftsbibliothek St. Gallen

Der Peterborough-Psalter: Die Edition

Der Peterborough-Psalter

Handschrift und Faksimile im Überblick
Der Peterborough-Psalter bietet dem Betrachter gotische Buchkunst in Perfektion. Funkelndes Gold auf allen Seiten, spürbar erhabene Goldschrift, intensiv leuchtende Farben, strahlende Bilder. Die Faksimile-Edition erreicht eine ganz neue Qualität in der sinnlichen Wahrnehmung. Faszinierend ist der authentische Eindruck im Zusammenspiel von Gold, Farbe und Pergament.

  • Handschrift: Brüssel, Bibliothèque royale de Belgique, Ms. 9961-62
  • Entstehungszeit: um 1300
  • Entstehungsort: London oder Norwich
  • Format: ca. 30,0 x 19,5 cm
  • Umfang: 282 Seiten (141 Blatt)
  • Künstler: verschiedene Buchmaler aus einer professionellen Werkstatt
  • Auftraggeber: unbekanntes adliges Stifterpaar
  • Empfänger: Geoffrey of Crowland, Abt von Peterborough
  • Ausstattung: 116 Miniaturen, 24 Kalendermedaillons, historisierte Initialen, Bordüren, Heraldik, Zeilenfüller, durchgehend goldene und azurblaue Schrift, fünf Goldarten, Ziselierungen
  • Einband: roter Ledereinband mit Goldprägung im Empire-Stil
  • Kommentarband von Lucy Freeman Sandler / Bernard Bousmanne
  • Druckauflage: 680 Exemplare

Ein paar Seiten zum Blättern

Der hier wiedergegebene Ausschnitt aus dem Peterborough-Psalter umfasst fol. 63v–67r. Die Seitenfolge startet mit einer Textseite in blauer Schrift. Auf fol. 64r–64v sind die Miniaturen zur Kreuzabnahme, Höllenfahrt und Auferstehung Christi mit ihren alttestamentlichen Vorbildern zu sehen. Die historisierte Initiale am Beginn von Psalm 101 auf fol. 65r zeigt mutmaßlich den Abt von Peterborough im Gebet. Im Randdekor spielen oben ein Mann und unten ein Engel Trompete. In der Initiale auf fol. 66r singen Mönche neben einem Pult. In der Bordüre am unteren Rand spielt ein Geistlicher auf einer Orgel; ein zweiter bedient den Blasebalg.


Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Meisterhafte Einbandkunst

Meisterhafte Einbandkunst

Der Peterborough-Psalter wurde nach der Besetzung der Österreichischen Niederlande durch die französischen Revolutionstruppen 1794 nach Paris verbracht. Dort wurde er auf Wunsch Napoleons neu gebunden und erhielt den heutigen roten Ledereinband im Empire-Stil. Charakteristisch für das klassizistische Dekor ist die goldgeprägte Randbordüre.

Für die Faksimile-Edition wird das sorgfältig für den Einband ausgesuchte Leder getreu dem Original rot eingefärbt. Auf den Buchdeckeln, dem Rücken und den Stehkanten wird die reiche Goldprägung angebracht. Beim Binden erhält der Band getreu der Vorlage noch einen Spiegel und Vorsatz aus grünem Seidenmoiré.

Kein Blatt ohne Gold

Im Peterborough-Psalter strahlt das Gold in den Miniaturen und im Text unterschiedlich hell. Goldhintergründe sind punziert, glatt poliert oder mit elegant schwungvollen Arabesken ziseliert. Die Goldtinte tritt erhaben hervor. Bei der Faksimilierung der Handschrift müssen daher alle Register der Goldwiedergabe gezogen werden. Der Quaternio Verlag Luzern setzt hier neue Maßstäbe. So ist es nach vielen Versuchen gelungen, die wunderbar funkelnde Goldschrift des Originals auch im Faksimile erhaben wiederzugeben. Zusätzliche Arbeitsschritte erfordert die äußerst aufwendige Wiedergabe der ziselierten Goldhintergründe. Kein Muster gleicht hier dem anderen.

Der Peterborough-Psalter
Der Peterborough-Psalter

Die Faksimilemappe zur Edition

Peterborough-Psalter

Damit Sie die Qualität der Faksimile-Edition kennenlernen können, hat der Quaternio Verlag Luzern eine hochwertige Faksimilemappe zum Peterborough-Psalter aufgelegt. Sie enthält einen vergoldeten Original-Faksimilebogen mit acht Miniaturen, erhabener Goldschrift, prächtiger Heraldik und einer goldenen Initiale. Sie werden den Eindruck haben, dass Sie in Optik, Haptik und Klang ein Pergamentdoppelblatt vor sich haben, obwohl es sich um Papier handelt. Bildlegenden erläutern die Buchmalerei.

Darüber hinaus führt eine 16-seitige Broschüre anschaulich in die unterschiedlichen Themen der Bildwelt des Peterborough-Psalters, die äußerst spannende Provenienz der Handschrift und die Herausforderungen ihrer Faksimilierung ein.