Peterborough-Psalter
Entstehungszeit:
Prachtvolle Miniaturen und goldene Schrift der Gotik
Wer den Peterborough-Psalter aufschlägt und darin blättert, schwelgt in Gold und Farben. Welche Pracht! Goldstrahlende Hintergründe mit feinen Ziselierungen, Fleur-de-lys und Maßwerk in Gelbgold, Initialenschmuck, Zeilenfüller und szenisch gestaltete Bordüren, kostbare Farben und leuchtendes Silber, Figuren voller Eleganz und Ausdrucksstärke, das Alte und das Neue Testament in gotischen Bildern. Auf allen Miniaturenseiten fallen das prächtige burgundische Wappen und die gleichermaßen dekorative französische Königslilie ins Auge.
Die Textseiten beeindrucken mit durchgehend zweifarbiger Schrift in Gold und Azurblau. Lassen Sie sich von diesem Meisterwerk der Buchmalerei begeistern und entdecken Sie die wunderbare Vielfalt der feinen Details!

Der Peterborough-Psalter: Die Handschrift
Der Peterborough-Psalter wurde von zwei Hauptkünstlern geschaffen. Der erste Meister aus London oder Norwich war tonangebend, indem er ein einheitliches Gestaltungskonzept entwickelte. Dem zweiten Meister kam vor allem eine wichtige Rolle bei der Umsetzung zu. Der Peterborough-Psalter ist der einzige Psalter überhaupt, der die Bilder aus dem Neuen und dem Alten Testament in einer typologischen Anordnung zusammenführt und sie nicht in getrennten Bilderzyklen aufeinanderfolgen lässt.
Jeder Szene aus dem Neuen Testament sind dabei zwei, drei oder vier Szenen aus dem Alten Testament zugeordnet. Auffällig sind die eher weltlichen Darstellungen in der Randgestaltung und als Zeilen- und Spaltenfüller.
Stifter und Empfänger
Im Besitz der Mächtigen

Der Peterborough-Psalter: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Der Peterborough-Psalter bietet dem Betrachter gotische Buchkunst in Perfektion. Funkelndes Gold auf allen Seiten, spürbar erhabene Goldschrift, intensiv leuchtende Farben, strahlende Bilder. Die Faksimile-Edition erreicht eine ganz neue Qualität in der sinnlichen Wahrnehmung. Faszinierend ist der authentische Eindruck im Zusammenspiel von Gold, Farbe und Pergament.
- Handschrift: Brüssel, Bibliothèque royale de Belgique, Ms. 9961-62
- Entstehungszeit: um 1300
- Entstehungsort: London oder Norwich
- Format: ca. 30,0 x 19,5 cm
- Umfang: 282 Seiten (141 Blatt)
- Künstler: verschiedene Buchmaler aus einer professionellen Werkstatt
- Auftraggeber: unbekanntes adliges Stifterpaar
- Empfänger: Geoffrey of Crowland, Abt von Peterborough
- Ausstattung: 116 Miniaturen, 24 Kalendermedaillons, historisierte Initialen, Bordüren, Heraldik, Zeilenfüller, durchgehend goldene und azurblaue Schrift, fünf Goldarten, Ziselierungen
- Einband: roter Ledereinband mit Goldprägung im Empire-Stil
- Kommentarband von Lucy Freeman Sandler / Bernard Bousmanne
- Druckauflage: 680 Exemplare
Ein paar Seiten zum Blättern
Der hier wiedergegebene Ausschnitt aus dem Peterborough-Psalter umfasst fol. 63v–67r. Die Seitenfolge startet mit einer Textseite in blauer Schrift. Auf fol. 64r–64v sind die Miniaturen zur Kreuzabnahme, Höllenfahrt und Auferstehung Christi mit ihren alttestamentlichen Vorbildern zu sehen. Die historisierte Initiale am Beginn von Psalm 101 auf fol. 65r zeigt mutmaßlich den Abt von Peterborough im Gebet. Im Randdekor spielen oben ein Mann und unten ein Engel Trompete. In der Initiale auf fol. 66r singen Mönche neben einem Pult. In der Bordüre am unteren Rand spielt ein Geistlicher auf einer Orgel; ein zweiter bedient den Blasebalg.
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Meisterhafte Einbandkunst
Der Peterborough-Psalter wurde nach der Besetzung der Österreichischen Niederlande durch die französischen Revolutionstruppen 1794 nach Paris verbracht. Dort wurde er auf Wunsch Napoleons neu gebunden und erhielt den heutigen roten Ledereinband im Empire-Stil. Charakteristisch für das klassizistische Dekor ist die goldgeprägte Randbordüre.
Für die Faksimile-Edition wird das sorgfältig für den Einband ausgesuchte Leder getreu dem Original rot eingefärbt. Auf den Buchdeckeln, dem Rücken und den Stehkanten wird die reiche Goldprägung angebracht. Beim Binden erhält der Band getreu der Vorlage noch einen Spiegel und Vorsatz aus grünem Seidenmoiré.
Kein Blatt ohne Gold
Im Peterborough-Psalter strahlt das Gold in den Miniaturen und im Text unterschiedlich hell. Goldhintergründe sind punziert, glatt poliert oder mit elegant schwungvollen Arabesken ziseliert. Die Goldtinte tritt erhaben hervor. Bei der Faksimilierung der Handschrift müssen daher alle Register der Goldwiedergabe gezogen werden. Der Quaternio Verlag Luzern setzt hier neue Maßstäbe. So ist es nach vielen Versuchen gelungen, die wunderbar funkelnde Goldschrift des Originals auch im Faksimile erhaben wiederzugeben. Zusätzliche Arbeitsschritte erfordert die äußerst aufwendige Wiedergabe der ziselierten Goldhintergründe. Kein Muster gleicht hier dem anderen.


Die Faksimilemappe zur Edition

Damit Sie die Qualität der Faksimile-Edition kennenlernen können, hat der Quaternio Verlag Luzern eine hochwertige Faksimilemappe zum Peterborough-Psalter aufgelegt. Sie enthält einen vergoldeten Original-Faksimilebogen mit acht Miniaturen, erhabener Goldschrift, prächtiger Heraldik und einer goldenen Initiale. Sie werden den Eindruck haben, dass Sie in Optik, Haptik und Klang ein Pergamentdoppelblatt vor sich haben, obwohl es sich um Papier handelt. Bildlegenden erläutern die Buchmalerei.
Darüber hinaus führt eine 16-seitige Broschüre anschaulich in die unterschiedlichen Themen der Bildwelt des Peterborough-Psalters, die äußerst spannende Provenienz der Handschrift und die Herausforderungen ihrer Faksimilierung ein.