Fibel der Claude de France
Ein königliches Lesebuch in goldenen Bildern
Die Fibel der Claude de France – eine goldene Bilderhandschrift als Lernhilfe für eine kleine Prinzessin zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Begleiten Sie die erst sechsjährige Tochter der Königin von Frankreich bei ihrem Versuch, das Alphabet und die grundlegenden Geschichten aus der Heiligen Schrift lesend und sehend kennenzulernen! Verfolgen Sie die genial komponierte Bild-Erzählung des aus Italien stammenden Künstlers, der diese prächtige Handschrift geschaffen hat! Schwelgen Sie in ungewöhnlich leuchtendem Pinselgold und aquarellartigem Kolorit! Mit sehr lebendigem Pinselstrich ist hier vor gut 500 Jahren eine Bilderwelt entstanden, die auch für den heutigen Betrachter nichts von ihrer Faszination verloren hat – im Gegenteil!

Die Fibel der Claude de France: Die Handschrift
Die Fibel der Claude de France wurde von Anne de Bretagne, Königin von Frankreich, um 1505 in Auftrag gegeben. Ihre sechsjährige Tochter sollte mit diesem reich illuminierten Buch lesen und beten lernen. Höchstwahrscheinlich stellte die Königin selbst die Texte und das Bildprogramm zusammen und beauftragte den aus Modena stammenden Hofmaler Guido Mazzoni mit der künstlerischen Umsetzung.
Das Format der Handschrift und die große Schrift legen nahe, dass die kleine Claude ihre Fibel eigenständig in die Hand nehmen sollte. Der Text beginnt mit dem Alphabet, das zum Teil auch Varianten ein und desselben Buchstabens zeigt. Es folgen fünf Grundgebete und drei Gebete für die Messe, die jedes Kind beherrschen sollte.
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Die Fibel der Claude de France: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Die Fibel der Claude de France wirkt mit ihren goldenen Architekturbordüren und luftig-zarten Bildern auch nach einem halben Jahrtausend noch immer so frisch wie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung. Die originalgetreue Faksimile-Edition gibt diesen Zauber unverfälscht wieder.
- Handschrift: Cambridge, Fitzwilliam Museum, MS 159
- Entstehungszeit: um 1505
- Entstehungsort: Romorantin (Loire)
- Format: ca. 26,0 x 17,5 cm
- Umfang: 20 Seiten (10 Blatt)
- Künstler: Guido Mazzoni aus Modena
- Auftraggeberin: Anne de Bretagne, Königin von Frankreich und Mutter der Claude de France
- Ausstattung: 36 Bordürenbilder, goldene Architekturbordüren, 12 Zierfelder mit Blumenranken, Vögeln und Putten, 22 Initialen auf Goldgrund, Zeilenfüller, fein schimmerndes Pinselgold
- Einband: rotbrauner Ledereinband
- Kommentarband zur Faksimile-Edition von Roger S. Wieck / Eberhard König / Cynthia J. Brown
- Druckauflage: 980 Exemplare
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Andruckvergleich vor Ort
Mit einer Spezialkamera, die selbst die feinsten Farbnuancen erfasst, werden alle Seiten der Fibel der Claude de France in den Räumen des Fitzwilliam-Museums in Cambridge digital aufgenommen. Vom Lithographen werden diese Bilddaten am Computer aufbereitet. Für das großzügig verwendete Pinselgold müssen dabei eigene Goldauszüge erstellt werden, um den feinen Glanz dieser Partien wiederzugeben. Dann kann angedruckt werden. Die Andrucke werden mit der Handschrift vor Ort verglichen, um auf diese Weise auch kleinste Abweichungen entdecken und korrigieren zu können. Dieser Vorgang muss so oft wiederholt werden, bis kein Unterschied zum Original mehr festzustellen ist.
Traditionelle Buchbindearbeiten
Der Buchbinder trägt die Druckbogen zu Lagen zusammen und heftet sie zum Buchblock. Dann umsticht er das Kapitalband und bringt den Goldschnitt an. Nun geht es ans Einledern. Das Leder für den Faksimile-Einband ist speziell für die Edition gegerbt worden und hat getreu dem Original einen warmen rotbraunen Farbton. Die Innenseiten der beiden Buchdeckel, die Spiegel, werden ebenfalls mit Leder überzogen. Die gedruckten Vorsatzblätter sind entsprechend der Vorlage des Marmorpapiers aus dem 18. Jahrhundert reproduziert. Nachdem der Band fertig gebunden ist, müssen abschließend noch das Titelschild und das Exlibris des siebenten Viscounts Fitzwilliam aufgeklebt werden.

