Skip to main content

Das persönliche Kleinod der jungen Königin

Gebetbuch der Claude de France

Gebetbuch der Claude de France
Gebetbuch der Claude de France

Entstehungszeit:

um 1517
ISBN:
978-3-905924-63-3

Das persönliche Kleinod der jungen Königin

Vom Gebetbuch der Claude de France geht ein besonderer Zauber aus. Große Buchkunst in kleinem Format entführt den Betrachter in die wunderbare Bilderwelt der französischen Renaissance zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

„Der Stil des Meisters der Claude de France ist von äußerster Feinheit und Zartheit. Eine subtile Palette von sanften Purpur-, Mauve- und Rosatönen ist in dünnen, manchmal beinahe unsichtbaren Pinselstrichen aufgetragen. Besonders gekonnt ist der Umgang des Künstlers mit atmosphärischer Tiefe, der die zarten Farbtöne der häufig im Hintergrund zu sehenden Landschaften und Stadtansichten aufhellt und noch vervielfältigt.“
(Roger S. Wieck, Handschriftenkurator in der Morgan Library & Museum, New York)

Das Gebetbuch der Claude de France: Die Handschrift

Das kleine Gebetbuch der Claude de France beeindruckt durch die Feinheit seiner Malerei, vor allem aber durch seinen ungewöhnlichen Bilderreichtum. Auf seinen 104 Seiten finden sich 132 Bildszenen zum Leben Christi und der Jungfrau Maria, zu den Aposteln und zu verschiedenen Heiligen. Mit einer genialen Seitengestaltung hat der Meister der Claude de France einen durchgehenden Bilderreigen von ganz- und zum Teil sogar doppelseitigen Miniaturen komponiert, über die jeweils ein kleines Schriftfeld gelegt ist. Und selbst in diese Felder können noch eigene Bildfelder mit Halbfiguren integriert sein. Manchmal erlauben es viereckige Einschnitte in die Textzonen, dass noch mehr Bild gezeigt wird.

Da Vinci als Inspiration

Claude de France und ihr königlicher Gemahl waren bedeutende Förderer der Künste. In Italien kauften ihre Agenten Werke von Michelangelo, Tizian und Raffael, aus denen später die Gemäldesammlung im Louvre hervorgehen sollte. Das Schloss in Amboise an der Loire wurde zum vielbewunderten Renaissance-Hof ausgebaut. Dorthin ließ der König auch Leonardo da Vinci holen, der hier im Schlösschen Clos-Lucé seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte. Leonardos Gemälde „Madonna in der Felsgrotte“ scheint den Meister der Claude de France sehr beeindruckt zu haben. Im Gebetbuch der Claude de France ließ er sich durch die Darstellung offenkundig zu einer Miniatur inspirieren (fol. 15v).

Ein persönliches Geschenk

Drei Jahre nach ihrer Hochzeit mit dem Grafen von Angoulême und späteren König Franz I. wurde Claude de France 1517 zur Königin von Frankreich gekrönt. Aus diesem feierlichen Anlass beschenkte sie sich selbst und ließ sich von ihrem Lieblingsmaler ein Gebetbuch herstellen, das sie dank seiner Größe jederzeit mit sich führen konnte. Dreimal erscheint ihr Wappen in der kleinformatigen Handschrift, zweimal davon mit einer goldenen Krone. Dass das Gebetbuch der Claude de France für die sanftmütige Königin einen sehr persönlichen Charakter hatte, zeigt sich außerdem in den Anspielungen auf Mutter- und Familienglück oder der Verwendung der franziskanischen Kordel zur Einfassung der Miniaturen.

Das Gebetbuch der Claude de France: Die Edition

Das Sobieski-Stundenbuch: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Das Gebetbuch der Claude de France zieht bereits durch das ungewöhnlich kleine Format alle Blicke auf sich. Künstlerisch begeistert es mit Miniaturen in impressionistischer Anmutung. Die Faksimile-Edition gibt jeden der feinen Pinselstriche dieser wunderbaren Malerei genauestens wieder und vermag ebenso wie das auf Dauer unzugängliche Original zu faszinieren.

  • Handschrift: New York, Morgan Library & Museum, MS M.1166
  • Entstehungszeit: um 1517
  • Entstehungsort: Tours
  • Format: ca. 69 x 49 mm
  • Umfang: 104 Seiten (52 Blatt)
  • Künstler: Meister der Claude de France aus Tours
  • Auftraggeberin: Claude de France, Königin von Frankreich
  • Ausstattung: ganz- und doppelseitige Miniaturen mit 132 Szenen, zahlreiche Partien aus schimmerndem Muschelgold, feinste Farbabstufungen, Goldschnitt, Exlibris von Pablo Picasso
  • Einband: burgunderroter Samteinband mit vergoldeten Schließen
  • Kommentarband zur Edition von Roger S. Wieck / Cynthia J. Brown
  • Druckauflage: 980 Exemplare

Ein paar Seiten zum Blättern

Der hier zum Blättern ausgewählte Ausschnitt aus dem Gebetbuch der Claude de France beginnt mit fol. 26v und einer Darstellung des Heiligen Geistes in Gestalt einer weißen Taube, die von mehreren Kreisen farbigen Lichts eingefasst ist. Bis fol. 31r schließen sich ganzseitige Miniaturen an, die im Bildraum neben und unter dem Textfeld jeweils eine lebendige Heiligenszene zeigen.

Dargestellt sind: Veronika, Amandor, Johannes der Täufer, der Evangelist Johannes, Petrus und Paulus, Jakobus und Andreas. Dazwischen ist auf fol. 28r der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen zu sehen.


Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Gebetbuch der Claude de France

Geschützte Aufnahme

Mit seinen dünnen Pergamentseiten ist das Gebetbuch der Claude de France so fragil, dass es auf Jahre in den klimatisierten Tresoren der Pierpont Morgan Library verschwinden wird. Umso wichtiger ist es, dass bei der Herstellung des Faksimiles höchste Ansprüche an die Wiedergabequalität gestellt werden. Der erste Schritt ist die digitale Aufnahme jeder Seite der hochempfindlichen Bilderhandschrift an ihrem Aufbewahrungsort. Die Aufnahme der einzelnen Seiten erfolgt dabei ebenso wie der spätere Andruckvergleich unter Plexiglas, was einen zusätzlichen Aufwand bei der Farbaufbereitung bedeutet, aber zum Schutz der Handschrift unerlässlich ist.

Mit ruhiger Hand

Nach dem streng kontrollierten Auflagendruck arbeitet der Buchbinder fast ausschließlich von Hand, wie es sich seit Jahrhunderten bewährt hat. Die Druckbögen werden entsprechend dem Original beschnitten und in einzelnen Lagen zum Buchblock geheftet. Im Anschluss daran trägt der Buchbinder auf allen drei Seiten des Buchblocks den Goldschnitt auf und bringt das zweifarbige, handumstochene Kapitalband an. Der edle rote Samteinband, der die Buchseiten umschließt, wird von zwei goldenen Schließen fixiert, die die französische Königslilie tragen. Reste einer weißen Emaillierung sind darauf erkennbar, die mit ruhiger Hand und Bedacht von einem Goldschmied aufgetragen werden.

Gebetbuch der Claude de France
Gebetbuch der Claude de France

Die Faksimilemappe zur Edition

Gebetbuch der Claude de France

Als Faksimile besticht das Gebetbuch der Claude de France durch höchste Qualität bei der originalgetreuen Wiedergabe von Gold und Farben seiner feinen Malerei. Damit Sie einen guten ersten Eindruck von dieser Edition gewinnen können, hat der Quaternio Verlag Luzern eine hochwertige Faksimilemappe aufgelegt.

Die Mappe enthält zwei Original-Faksimiledoppelblätter mit insgesamt acht Bildseiten. Diese zeigen den heiligen Hieronymus als Büßer, den heiligen Hubertus mit dem wundersamen Hirsch, Johannes den Täufer und den Evangelisten Johannes. Ausführliche Bildlegenden erläutern die Details. Eine reich illustrierte Broschüre führt auf 12 Seiten in die Bildkunst, Ausstattung und Geschichte der Handschrift ein.

Stimmen zum Gebetbuch der Claude de France

Frankfurter Allgemeine Zeitung

16.10.2009
„Ein Quadratmeter Standfläche auf der Frankfurter Buchmesse kostet im günstigsten Fall 231 Euro ohne Mehrwertsteuer. Wie preiswert! Denn das sind pro Quadratzentimeter kaum mehr als zwei Cent. Ein Quadratzentimeter Gebetbuch der Claude de France erfordert dagegen 37 Euro mit Mehrwertsteuer: Das um 1517 angefertigte Buch der späteren Königin von Frankreich ist nur 6,9 Zentimeter hoch und 4,9 breit, kostet aber als Faksimile mindestens 1480 Euro (bei Vorauszahlung). Doch wie preiswert! Denn dafür bekommt man 132 Illuminationen, also Kleinstgemälde, die in Komposition und Ausdruckskraft jeden Vergleich mit großen Renaissance-Meisterwerken aushalten – nur dass die Buchbilder farbfrisch wie am ersten Tag sind. Der drei Monate junge Quaternio Verlag aus Luzern hat dieses Kleinod zum Debüt mit auf die Messe gebracht und seinen wie der Einband in rotem Samt gestalteten Stand mit einer fast zwei Meter hohen Vergrößerung des Buchs geschmückt. Und siehe da: Die Bilder sind auch in diesem Format brillant – das schönste Buch der Messe.“

Süddeutsche Zeitung

15.10.2009
„Unter dem gläsernen Aufsatz einer schlanken Stele liegt eine originalgetreu faksimilierte Bilderhandschrift, das Gebetbuch der Claude de France (1499–1524), der Gattin des Königs Franz I. Von seiner Besitzerin konnte dieses Objekt einer raren Buchkunst »en miniature«, ausgemalt mit 132 prächtigen Bildszenen, in zarter Hand liegend überallhin mitgenommen werden. Mit dem Original, verwahrt in der New Yorker Pierpont Morgan Library, ist dies nicht mehr möglich. Es ist viel zu fragil, um auch nur ausgestellt zu werden. Faksimile heißt 'mach es ähnlich', und mit Faksimile-Editionen wertvoller Bilderhandschriften sind die vier Mitarbeiter des unabhängigen Quaternio Verlags Luzern seit langem befasst. […] Die vier Mitarbeiter machten sich in diesem Sommer 2009 selbständig und erklärten den neuen Verlagsnamen zum Arbeitsprogramm en miniature: 'Quaternio' – so heißt die Lage aus vier Doppelblättern, die im Bücherhandwerk die handfeste Ausgangsbasis der Aufbindung von Papier zum Buchblock ist.“

James H. Marrow

Professor of Art and Archaelogy, Emeritus, Princeton University, Princeton NY
„The Quaternio facsimile of the Prayer Book of Claude de France has arrived safely and is very handsome indeed. The quality of both the facsimile and the commentary are excellent, which is what we got used to from Faksimile Verlag Luzern and naturally expect of the talented people who left that publishing house to start Quaternio. Warm congratulations from one of your great fans and admirers!“

Roger S. Wieck

Handschriftenkurator an der Pierpont Morgan Library, New York
„I took Claude home with me Monday and spent the night admiring her. The facsimile is a wonder. One great difference between the original and the reproduction is comfort: one can handle the facsimile – and enjoy its pictures – without fear of harming the delicate images! I felt as if I'd seen the book for the first time. Already, having it at my fingertips has turned it into my muse as I write.“