Das persönliche Kleinod der jungen Königin
Vom Gebetbuch der Claude de France geht ein besonderer Zauber aus. Große Buchkunst in kleinem Format entführt den Betrachter in die wunderbare Bilderwelt der französischen Renaissance zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
„Der Stil des Meisters der Claude de France ist von äußerster Feinheit und Zartheit. Eine subtile Palette von sanften Purpur-, Mauve- und Rosatönen ist in dünnen, manchmal beinahe unsichtbaren Pinselstrichen aufgetragen. Besonders gekonnt ist der Umgang des Künstlers mit atmosphärischer Tiefe, der die zarten Farbtöne der häufig im Hintergrund zu sehenden Landschaften und Stadtansichten aufhellt und noch vervielfältigt.“
(Roger S. Wieck, Handschriftenkurator in der Morgan Library & Museum, New York)
Das Gebetbuch der Claude de France: Die Handschrift
Da Vinci als Inspiration
Ein persönliches Geschenk

Das Gebetbuch der Claude de France: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Das Gebetbuch der Claude de France zieht bereits durch das ungewöhnlich kleine Format alle Blicke auf sich. Künstlerisch begeistert es mit Miniaturen in impressionistischer Anmutung. Die Faksimile-Edition gibt jeden der feinen Pinselstriche dieser wunderbaren Malerei genauestens wieder und vermag ebenso wie das auf Dauer unzugängliche Original zu faszinieren.
- Handschrift: New York, Morgan Library & Museum, MS M.1166
- Entstehungszeit: um 1517
- Entstehungsort: Tours
- Format: ca. 69 x 49 mm
- Umfang: 104 Seiten (52 Blatt)
- Künstler: Meister der Claude de France aus Tours
- Auftraggeberin: Claude de France, Königin von Frankreich
- Ausstattung: ganz- und doppelseitige Miniaturen mit 132 Szenen, zahlreiche Partien aus schimmerndem Muschelgold, feinste Farbabstufungen, Goldschnitt, Exlibris von Pablo Picasso
- Einband: burgunderroter Samteinband mit vergoldeten Schließen
- Kommentarband zur Edition von Roger S. Wieck / Cynthia J. Brown
- Druckauflage: 980 Exemplare
Ein paar Seiten zum Blättern
Der hier zum Blättern ausgewählte Ausschnitt aus dem Gebetbuch der Claude de France beginnt mit fol. 26v und einer Darstellung des Heiligen Geistes in Gestalt einer weißen Taube, die von mehreren Kreisen farbigen Lichts eingefasst ist. Bis fol. 31r schließen sich ganzseitige Miniaturen an, die im Bildraum neben und unter dem Textfeld jeweils eine lebendige Heiligenszene zeigen.
Dargestellt sind: Veronika, Amandor, Johannes der Täufer, der Evangelist Johannes, Petrus und Paulus, Jakobus und Andreas. Dazwischen ist auf fol. 28r der Erzengel Michael im Kampf mit dem Drachen zu sehen.
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Geschützte Aufnahme
Mit seinen dünnen Pergamentseiten ist das Gebetbuch der Claude de France so fragil, dass es auf Jahre in den klimatisierten Tresoren der Pierpont Morgan Library verschwinden wird. Umso wichtiger ist es, dass bei der Herstellung des Faksimiles höchste Ansprüche an die Wiedergabequalität gestellt werden. Der erste Schritt ist die digitale Aufnahme jeder Seite der hochempfindlichen Bilderhandschrift an ihrem Aufbewahrungsort. Die Aufnahme der einzelnen Seiten erfolgt dabei ebenso wie der spätere Andruckvergleich unter Plexiglas, was einen zusätzlichen Aufwand bei der Farbaufbereitung bedeutet, aber zum Schutz der Handschrift unerlässlich ist.
Mit ruhiger Hand
Nach dem streng kontrollierten Auflagendruck arbeitet der Buchbinder fast ausschließlich von Hand, wie es sich seit Jahrhunderten bewährt hat. Die Druckbögen werden entsprechend dem Original beschnitten und in einzelnen Lagen zum Buchblock geheftet. Im Anschluss daran trägt der Buchbinder auf allen drei Seiten des Buchblocks den Goldschnitt auf und bringt das zweifarbige, handumstochene Kapitalband an. Der edle rote Samteinband, der die Buchseiten umschließt, wird von zwei goldenen Schließen fixiert, die die französische Königslilie tragen. Reste einer weißen Emaillierung sind darauf erkennbar, die mit ruhiger Hand und Bedacht von einem Goldschmied aufgetragen werden.


Die Faksimilemappe zur Edition

Als Faksimile besticht das Gebetbuch der Claude de France durch höchste Qualität bei der originalgetreuen Wiedergabe von Gold und Farben seiner feinen Malerei. Damit Sie einen guten ersten Eindruck von dieser Edition gewinnen können, hat der Quaternio Verlag Luzern eine hochwertige Faksimilemappe aufgelegt.
Die Mappe enthält zwei Original-Faksimiledoppelblätter mit insgesamt acht Bildseiten. Diese zeigen den heiligen Hieronymus als Büßer, den heiligen Hubertus mit dem wundersamen Hirsch, Johannes den Täufer und den Evangelisten Johannes. Ausführliche Bildlegenden erläutern die Details. Eine reich illustrierte Broschüre führt auf 12 Seiten in die Bildkunst, Ausstattung und Geschichte der Handschrift ein.