Apokalypse von Cambrai
Entstehungszeit:
Die hohe Schule der karolingischen Buchmalerei
Geheimnisvoll leuchtet die Apokalypse von Cambrai aus dem Dunkel der Geschichte – ein mehr als 1100 Jahre alter Bilderschatz, der die Wirren der Jahrhunderte und zwei Weltkriege erstaunlich gut überstanden hat. In den 46 ganzseitigen Illustrationen zur Offenbarung des Johannes entfaltet sich eine farbenfrohe Bild-Erzählung, die dem Betrachter trotz des endzeitlichen Themas Zuversicht vermittelt. Die erkennbar von der Spätantike inspirierte Buchmalerei, angereichert mit fränkischen Einflüssen, verweist auf die große Zeit der Karolinger.
In der Faksimile-Edition des Quaternio Verlags Luzern wird diese reiche und phantasievolle Buchmalerei für jeden Interessierten zugänglich, lebendig und in ihrer künstlerischen Qualität und Wirkung authentisch erfahrbar.

Die Apokalypse von Cambrai: Die Handschrift
Die Apokalypse von Cambrai wirkt nach über einem Jahrtausend ungebrochen in der Kraft ihrer Bilder. Blatt für Blatt illustrieren sie einen rätselhaften Bibeltext: die Offenbarung des Johannes. Nur vier Apokalypse-Handschriften sind aus dem 9. Jahrhundert erhalten. Unter ihnen ist die Apokalypse von Cambrai zweifellos die lebendigste. Einzigartig ist ihre reiche Ausstattung mit erzählerischen Bild-Elementen. 46 ganzseitige Miniaturen beeindrucken den Betrachter durch ihre Dynamik und eine gewisse Leichtigkeit in der Darstellung.
Die Farbpalette ist dabei vielfältig und frisch. Blau-, Ocker-, Gelb- und Grüntöne sind harmonisch komponiert und die Flächen sorgfältig ausgefüllt – eine Bild- und Farbenwelt, die zum Verweilen einlädt!
Faszinierende Endzeit-Vision
Karolingische Renaissance

Die Apokalypse von Cambrai: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Die Apokalypse von Cambrai ist die berühmteste Handschrift der öffentlichen Bibliothek von Cambrai. Die Faksimile-Edition macht sie authentisch erlebbar und begeistert nicht nur durch die optische Qualität der Wahrnehmung, sondern dank des pergamentartigen Spezialpapiers auch in Haptik und Klang.
- Handschrift: Cambrai, Médiathèque d’Agglomération de Cambrai, Ms. B 386
- Entstehungszeit: Ende 9. Jahrhundert
- Entstehungsort: Frankreich (Cambrai?)
- Format: ca. 31,0 x 23,0 cm
- Umfang: 96 Seiten (48 Blatt)
- Künstler: unbekannt, vermutlich mehrere
- Auftraggeber: unbekannt
- Ausstattung: 46 ganzseitige Miniaturen in frischen und leuchtenden Farben, phantasievoll gemusterte und abwechslungsreich gestaltete Zierrahmen um jede Miniaturenseite, weniger aufwendige Farbrahmen um jede Textseite
- Einband: reich dekorierter Ledereinband mit geometrischen und floralen Motiven in filigraner Blindprägung (Original aus dem 18. Jahrhundert)
- Kommentarband zur Edition mit Beiträgen von Franck Cinato / Peter K. Klein / Fabien Laforge
- Druckauflage: 680 Exemplare
Ein paar Seiten zum Blättern
Der Ausschnitt aus der Apokalypse von Cambrai gibt die Seitenfolge fol. 6r–10v wieder. Jede der Miniaturen- und Textseiten hat einen individuell gestalteten Zierrahmen, der bei den Miniaturenseiten reich und phantasievoll gemustert ist.
In harmonisch komponierten, frischen Farben zeigen die Illustrationen: die Botschaft an die Gemeinde von Sardis (fol. 6v), die Botschaft an die Gemeinde von Philadelphia I (fol. 7v), die Botschaft an die Gemeinde von Philadelphia II und die Botschaft an die Gemeinde von Laodicaea I (fol. 8v), die Botschaft an die Gemeinde von Laodicaea II (fol. 9v) und die Vision vom thronenden Gott (fol. 10v).
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Auf dem neusten Stand der Technik
Bei der Faksimilierung der Apokalypse von Cambrai gelten wie bei all unseren Editionen höchste Anforderungen in puncto Treue zum Original. Vor Ort in Cambrai nehmen Spezialisten der Digitalisierung die Handschrift mit größter Sorgfalt in den Räumen der Bibliothek auf. Die Bilddaten werden anschließend von einem Lithographen aufbereitet. Seite für Seite vergleicht er die angedruckten Bögen mit dem Original und achtet dabei insbesondere auf die genaue Wiedergabe der über tausendjährigen Farben. Erst nach mehreren Korrekturgängen kann der Druck auf pergamentartigem Spezialpapier unter ständiger Qualitätskontrolle ausgeführt werden.
Traditionelles Handwerk
Nach dem Druck arbeitet der Buchbinder wie schon vor Jahrhunderten weitestgehend von Hand. Das betrifft das Falzen der Bogen, das Heften der Lagen zum Buchblock oder das Umstechen des Kapitalbandes. Der fertige Buchblock wird in die Einbanddecke gehängt, für die zuvor das Leder in der besten Qualität ausgewählt und dem Farbton des Originals angepasst worden ist. Der heutige Einband der Apokalypse-Handschrift stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist auf Vorder- und Rückdeckel mit geometrischen und floralen Motiven in Blindprägung verziert. Das Prägecliché für die Einbandprägung herzustellen verlangt ebenfalls nach höchster Präzision.
Die Faksimilemappe zur Edition

Lebendige Bilder, harmonisch komponierte, frische, leuchtende Farben – ein Meisterwerk karolingischer Buchmalerei als ein Meisterwerk moderner Faksimilierkunst!
Der Quaternio Verlag Luzern hat für Sie eine in Leinen gebundene Faksimilemappe zur Apokalypse von Cambrai aufgelegt. Sie enthält ein vierseitiges Original-Faksimiledoppelblatt. Das leicht wellige Spezialpapier für die Faksimile-Edition vermittelt einen sehr authentischen Eindruck davon, wie sich eine mehr als 1100 Jahre alte Pergamenthandschrift anfühlt und umblättert. Die beiden Miniaturen auf den Faksimileseiten werden durch ausführliche Beschreibungen erläutert. Eine reich illustrierte Informationsbroschüre führt Sie auf 16 Seiten in diese außergewöhnliche Bilderhandschrift aus der Karolingerzeit ein.