Queen-Mary-Psalter
Entstehungszeit:
Eine Handschrift der Superlative
Eine Handschrift der Superlative aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts: mehr als 800 Miniaturen, historisierte Initialen und Bas-de-page-Szenen! Egal, an welcher Stelle man den Queen-Mary-Psalter aufschlägt, sofort taucht man in eine phantasievolle Bildwelt ein. Es grenzt an ein Wunder, dass ein einziger Künstler diese überwältigende Bilderfülle geschaffen hat, und doch sind alle Elemente des Buchschmucks aus einer Hand und von derselben höchsten künstlerischen Qualität.
Erstmals kann dieser königliche Psalter nun als originalgetreue Faksimile-Edition Seite für Seite und Bild für Bild in seiner ganzen Pracht bei Ihnen zu Hause erlebt werden.

Queen-Mary-Psalter: Die Handschrift
Der wahrscheinlich in London entstandene Queen-Mary-Psalter ist eine der wertvollsten Handschriften im Besitz der British Library. Umfang, Ausstattungsreichtum und die höchste künstlerische Qualität lassen keinen Zweifel, dass der oder die Auftraggeberin aus dem engsten Umfeld der englischen Königsfamilie stammte. Die Herstellung wird in den Zeitraum 1310–1320 datiert, also in die Regierungszeit von König Eduard II. und seiner Frau Isabella von Frankreich.
Möglicherweise war der Psalter ein Geschenk an das Paar oder für ein königliches Kind gedacht. Die erste gesicherte Besitzerin des Psalters ist die englische Königin Maria I. Tudor (reg. 1553–1558), deren Namen der Psalter heute trägt.
Ein einziger genialer Buchmaler
Atemberaubend vielfältig

Queen-Mary-Psalter: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Der Queen-Mary-Psalter vereint mehr als 800 Miniaturen, historisierte Initialen und Bas-de-page-Szenen. Ein einziger Künstler hat diese überwältigende Bilderfülle geschaffen. Er erschuf eine Handschrift der Superlative, die auf jeder Seite mit höchster künstlerischer Qualität beeindruckt.
- Handschrift: British Library, Royal MS 2 B. VII
- Entstehungszeit: um 1310–1320
- Entstehungsort: England, London (?)
- Format: 27,5 x 17,5 cm
- Umfang: 638 Seiten (319 Blatt)
- Künstler: ein Künstler, bekannt als „Queen-Mary-Meister“
- Auftraggeber: aus dem nächsten Umfeld von König Eduard II. und seiner Frau Isabella von Frankreich
- Ausstattung: 374 Miniaturen, davon 151 Miniaturen in strahlendem Gold und 223 lavierte Federzeichnungen, 464 Bas-de-page-Szenen in zart kolorierter Grisaille-Zeichnung, 23 historisierte Initialen, zahlreiche mehrzeilige farbige Initialen mit Gold, punzierte Goldhintergründe, großflächig aufgetragenes Blattgold und fein schimmerndes Pinselgold, intensiv leuchtende Farben
- Einband: Dunkelroter Ledereinband mit reicher Goldprägung auf dem Buchrücken und vergoldeten punzierten Zierecken sowie gravierten Schließenbeschlägen
- Kommentarband zur Edition von Nigel Morgan / Lynda Dennison / Delbert Russell
- Druckauflage: 480 Exemplare
Ein paar Seiten zum Blättern
Die zum Blättern ausgewählten Seiten umfassen fol. 210v bis fol. 214r. Der kleine Ausschnitt erlaubt einen Einblick in das vielfältige Bild-programm und das künstlerische Talent des Queen-Mary-Meisters. Miniaturen, historisierte Initialen, Textseiten mit strahlendem Gold und bezaubernde Bas-de-page-Szenen machen den unverwechselbaren Charakter des Queen-Mary-Psalters aus. Die Miniaturen zeigen Martha und Christus, Lazarus, Johannes den Täufer und den lehrenden Christus. Die Bas-de-page-Motive zeigen die wundersamen Interventionen der Jungfrau Maria.
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Ein Staatsschatz wird faksimiliert
Eine Handschrift im Range eines Staatsschatzes ist nur unter strengsten Auflagen zugänglich. Jahrelange Verhandlungen sind der finalen Unterzeichnung des Vertrags mit der British Library vorangegangen. Alle Seiten des Queen-Mary-Psalters werden vor Ort in der British Library aufgenommen. Zwei Lithographen arbeiten monatelang an den Auszügen für die originalgetreue Wiedergabe der leuchtenden Farben, des strahlenden Goldes und der Patina. Alle Blätter werden von Hand nachbearbeitet, damit das Gold möglichst authentisch auf den leicht welligen Blättern funkelt.
Funkelndes Gold
Viele der Goldhintergründe sind zusätzlich ziseliert oder mit Punzierungen geschmückt, für die ebenfalls eigene Auszüge erstellt werden. Auch die Goldwiedergabe auf den übrigen reich mit Miniaturen und Initialen geschmückten Seiten birgt Herausforderungen. Strahlendes Blattgold und fein schimmerndes Pinselgold werden in ihren verschiedenen Nuancen in separaten Goldauszügen erfasst und jeweils in eigenen Durchgängen durch die Druckmaschine wiedergegeben; zum Teil sind es kleinste Goldpartien in schachbrettartig gemusterten Hintergründen, die geheimnisvoll funkeln.
Edles Leder, gold geprägt
Ein dunkelroter Ledereinband mit luxuriöser Goldprägung auf dem Buchrücken schmückt die Faksimile-Edition. Von dem Samteinband aus der Zeit Queen Mary’s sind nur noch die Buchdeckel erhalten und diese sind in einem so schlechten Zustand, dass in Absprache mit der British Library nur die vergoldeten, punzierten Zier-ecken und die gravierten Schließenteile mit den Emblemen des Hauses Tudor – Löwe, Lilie, Fallgitter und Drache – für die Faksimile-Edition wiedergegeben werden. In dieses dekorative Gewand bindet der Buchbinder die von Hand zum Buchblock gehefteten Lagen.

Die Faksimilemappe zur Edition

Um der reichen Bilderfülle des Queen-Mary-Psalters gerecht zu werden, erscheint zur Edition ein Faksimiledossier der besonderen Art. Das Dossier enthält ein in Leinen gebundenes Faksimilealbum im Format 18,3 x 28,6 cm mit drei Original-Faksimilebogen mit insgesamt 12 Seiten. Sie zeigen die Ereignisse rund um die Arche Noah (fol. 6–7), den zwölfjährigen Jesus im Disput mit den Schriftgelehrten (fol. 150–151) und diverse Bildszenen von der Grablegung bis zum ungläubigen Thomas (fol. 280–281).
Einen Vorgeschmack auf die spannenden Beiträge mit den aktuellsten Ergebnissen der Forschung im Kommentarband gibt ihnen das rund 40-seitige Begleitheft, in dem erstmalig auch die beiden Spezialisten Nigel Morgan und Lynda Dennison einen Beitrag verfasst haben.