Bamberger Psalter
Entstehungszeit:
Ein einzigartiges Buchjuwel
Der Bamberger Psalter schimmert golden, warm und verheißungsvoll. Die vergoldeten Miniaturen auf Vorder- und Rückdeckel scheinen durch die dünnen Hornplatten des Einbands, fixiert durch filigrane Silberleisten. In seinem Innern funkelt das Gold, leuchten die Farben in Miniaturen und Initialen wie Kirchenfenster im Sonnenlicht. Der Inhalt und die Einband bilden eine vollkommene Einheit. Ein wahres Feuerwerk spätromanischer Buchkunst!
Der Psalter gehört gewiss „zu den wertvollsten Handschriften des Mittelalters. Er ist zur Bauzeit des Bamberger Doms entstanden und ein wichtiges Objekt des europäischen Kulturgutes. [Der große Kunsthistoriker] Wilhelm Messerer bezeichnete ihn als ‚Höhepunkt aller Bamberger Kunst‘.“ (S.E. Dr. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg).

Der Bamberger Psalter: Die Handschrift
Der um 1230 entstandene Bamberger Psalter ist das perfekte Gemeinschaftswerk von zwei künstlerisch hochrangigen Buchmaler-Meistern, die in unterschiedlichen Traditionen stehen und deren Neben- und Miteinander den Stilwandel von der Romanik zur Gotik dokumentiert. Sie zeigen sich offen gegenüber neuen Strömungen, und es ist reizvoll, zu entdecken, wie in ihren lichtdurchfluteten Bildern ältere Stilformen mit neuen verschmelzen.
Eine harmonische Einheit bilden ebenso der exklusive Hornplatteneinband und der goldstrahlende Inhalt der Handschrift, indem die auf Christus und Maria bezogenen Motive der Miniaturen unter den Hornplatten des Einbands die drei Bilderzyklen im Innern des Bamberger Psalters komplettieren.
Gliedernde Pracht
Eine geheimnisvolle Dame

Der Bamberger Psalter: Die Edition

Handschrift und Faksimile im Überblick
Der Bamberger Psalter fasziniert mit seinem farbenprächtigen Buchschmuck. Dabei scheint jede Seite wie die äußere Hülle in goldenes Licht getaucht zu sein. Der zeitgenössische Hornplatteneinband ist eine große Rarität, dessen originalgetreue Wiedergabe die Faksimile-Edition der schönsten deutschen Psalterhandschrift des 13. Jahrhunderts zu etwas Einzigartigem macht.
- Handschrift: Bamberg, Staatsbibliothek, Msc.Bibl.48
- Entstehungszeit: um 1230
- Entstehungsort: Regensburg (oder Bamberg ?)
- Format: ca. 26,0 x 18,0 cm
- Umfang: 420 Seiten (210 Blatt)
- Künstler: zwei Buchmaler-Meister
- Auftraggeber: unbekannt
- Ausstattung: 15 ganzseitige Miniaturen auf Goldgrund in 3 Bilderzyklen mit jeweils 5 Miniaturen, 8 goldene Zierinitialseiten und 3 ganzseitige historisierte Zierinitialen, 256 einzeilige Goldinitialen, 24 Kalendermedaillons
- Einband: Hornplatteneinband mit mehrteiligen vergoldeten Miniaturen auf Vorder- und Rückdeckel
- Kommentarband zur Edition von Karin Eckstein / David Ganz / Sibylle Ruß / Bettina Wagner
- Druckauflage: 280 Exemplare
Die Faksimile-Edition steht unter dem hohen Patronat Seiner Exzellenz, des H.H. Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg.
Ein paar Seiten zum Blättern
Herausforderungen bei der Herstellung: fac simile

Faksimile-Einbandkunst
Bei der Faksimilierung des Bamberger Psalters ist die Wiedergabe des Hornplatteneinbands eine besondere Herausforderung. Um diese meistern zu können, bedarf es der langjährigen Faksimile-Erfahrung. Anspruchsvoll ist etwa die Anpassung der Farben bei den vergoldeten Miniaturen auf Vorder- und Rückdeckel, die durch die filigranen Hornplatten hindurch scheinen. Für das Replikat der beiden Hornplattendeckel wurde eigens ein spezielles Verfahren entwickelt, das die Platten originalgetreu und lebendig wiedergibt. Mit der gleichen Sorgfalt werden auch die punzierten Silberleisten reproduziert. Bei allen Arbeiten am Einband wirken dementsprechend die besten Fachleute zusammen.
Reproduktion strahlender Schönheit
Der reiche Buchschmuck des Bamberger Psalters fasziniert den Betrachter durch den großzügigen Einsatz von Gold und kostbaren Pigmenten. Für ihre originalgetreue Reproduktion braucht es das ganze Können und sehr viel Erfahrung des Lithographen und Druckers. Das Gold in den Miniaturen, Medaillons und Initialen, das auf einzigartige Weise funkelt und blendet, wird mit Hilfe eines Spezialverfahrens wiedergegeben. Hier und da ist im Original Silber aufgetragen worden, das nun auch im Faksimile mehr oder weniger oxydiert erscheint. Alle Seiten werden angedruckt, vor Ort mit dem Original verglichen, korrigiert, erneut angedruckt usw., bevor dann schließlich die Druckfreigabe erfolgt.


Die Faksimilemappe zur Edition

Die Faksimilemappe zum Bamberger Psalter enthält einen Original-Faksimilebogen (fol. 9–10). Dieser zeigt zwei ganzseitige Miniaturen auf Goldgrund mit der Darbringung im Tempel und der Taufe Christi, eine Initialzierseite mit dem Anfang des ersten Psalms sowie eine Textseite mit verschiedenen Goldinitialen. Beispielhaft können Sie sich so einen ersten Eindruck von dieser einzigartigen Prachthandschrift machen. Ein Dokumentationsheft gibt auf 16 Seiten eine Einführung in die Zeit der Entstehung und die prachtvolle Ausstattung des vermutlich seit 800 Jahren in Bamberg vorhandenen Psalters, schult den Blick für die Buchmalerei am Übergang von der Romanik zur Gotik und zeigt die stilistischen Eigenheiten der beiden beteiligten Buchmaler auf.
Ausführlich wird der Hornplatteneinband aus dem frühen 13. Jahrhundert erläutert, der eine große Seltenheit ist und zum ersten Mal überhaupt im Faksimile wiedergegeben wird.